Golfer begeben sich auf den Weg der Heilung, das ist der Sinn des Golfspiels. Ziel undLohn des sich selbst bewussten Weges ist die Freiheit. Ich spreche von totaler Freiheit, Freiheit von Zwängen, Phantomen aus der Vergangenheit, frei spielen, ohne an Technik zu denken, sich spüren und genießen. Was beobachten wir statt dessen? Ängste auf der Runde, unterdrückte Wut, Scham, wenn nicht erfüllt wurde, was andere erwarten.
Das zweite Wochenende der Deutschen Golf Liga eignete sich mal wieder hervorragend zu Feldstudien. Ich war im GC Hubbelrath und im Düsseldorfer Golf Club unterwegs. Ich sah viele verschreckte Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Leid und Qual. Hey, wir spielen doch nur! Unter Schreck und Angst spannt der Körper die Muskeln an, also schön geschmeidig bleiben. Statt dessen eingefrorene Golfschwünge und Bewegungen wie ein Kühlschrank. Viel zu viele Anstrengungen. Mit der Masse an Probeschwüngen kommen wir auf 1000 gespielte Löcher anstatt 36. Probeschwünge? Man sollte meinen, in der 1. Bundesliga können sie alle schwingen. Was suchen die denn alle? In einem Viererflight mussten die Mitspielerinnen ein Team ertragen, das die schöööönsten Probeschwünge der Welt machte, meist drei vor dem Schlag, alles brauchte viiieeel Zeit, meine Augenschmerzten beim Zuschauen, mein Mitgefühl für die Leidtragenden war groß. Der Flight hatte Glück, weil drei Vierer im Flight hinter ihm unterwegs waren. Bei 5 Clubs in der Liga geht es nicht anders auf. Trotzdem hätte es der verbalen Peitsche eines Referees bedurft.
Um so breitbeiniger, um so schicker, diese neumoderne Standbehauptung greift selbst bei den Mädels um sich. Unglaublich, spürt denn keiner, dass man sich immer weniger bewegen kann auf der Runde, meist bricht der Score dann spätestens ab Loch 13 zusammen. Kein Wunder, mit einem Kühlschrank als Körper spielt sich‘s schwierig. Man könnte unterstellen, ich scheine vergessen zu haben, dass Golf in der neumodernen Welt der Athletik und Technik angekommen ist. Wenn sich Verantwortliche bewusst wären, dass die Vordenker erkannt haben, dass Muskeln smart bleiben müssen, um dem Skelett im Notfall schnell helfen zu können, dann würden sie vielleicht den weichen und jungen Skeletten weniger Wahnsinn zumuten.
Richtig! Freiheit bedeutet auch, dass jeder machen kann, was er will und seinen eigenen Heilungsweg zu Erkenntnissen beschreitet. Ein wenig scheint mir dennoch Notstand in der bewussten Selbstwahrnehmung. Was nehme ich wahr, schwächt mich das oder stärkt mich das, was ich da gerade tue. Es ist die Leidenschaft des Spiels, die man finden soll, nicht der schönste Schwung der Welt. Es sind der Respekt und die Liebe, bei dem was ich tue, und nicht der Score und die Stammvorgabe, um die es beim Golfen geht. Es sind die Demut und die Leidensfähigkeit, die stark machen, nicht die Eltern, die die Bälle aufs Fairway zurück ins Spiel kicken. Das ist widerlich!
Das gute Golfergebnis und die fließenden Schwünge sind die Folge von … und nicht erzwingbar! Respekt und Demut? Deshalb ist Golf ja auch ein Bücklingssport. Haben Sie mal überlegt, wie oft Sie sich bücken beim Golf? Unglaublich oft! Wir bücken bzw. verneigen uns vor dem Golfgott. Beim Ehepaarvierer kommt das auch ganz gut, wie oft meine Herren, haben Sie sich vor Ihrer Frau zuletzt verneigt? (Symbolisch betrachtet). So, meine lieben drei Herren aus der GSG, nun habe ich Ihrer Bücklingsidee die richtige Wende gegeben.
Allen eine entspannte Reise zur Freiheit!