Sonniger Sonntagmorgen. Sie beeilen sich beim Frühstück, um eine zügige Runde Golf mit Ihrem liebsten Flightpartner zu spielen. Das Tee 1 ist noch verwaist, einzelne Early Birds haben mit ihren Trolleys Spuren hinterlassen. Ein wunderschönes Spiel ganz im eigenen Rhythmus. Bis zum Grün von Loch 9.
Am Starterhäuschen hat sich mittlerweile eine Ansammlung von Langschläfern gebildet, die geduldig Schlange stehen, bis sie endlich an der Reihe sind.
„Wie gut, dass wir früh gestartet sind! Aber was ist da auf dem Abschlag von Loch 10? Die waren doch vorhin nicht vor uns? Schlauberger, glauben, sie könnten sich noch eben schnell vor uns als Viererflight dazwischenmogeln.“ Das war´s dann mit zügigem Spiel, nun sind stop and go angesagt. Da ist sie hin, die Freude am Spiel, und Ärger macht sich breit.
Das muss nicht sein, dachte sich Helmut Schuster, Gründer und bis heute aktiver Seniorchef einer Firma für Sicherheitstechnik in Grevenbroich. Technische Problemlösungen sind sein Ding, und so entwickelte das Clubmitglied des GC Erftaue eine Ampel als Sende- und Empfangsanlage zur Freigabe oder Sperrung des Abschlages an Tee 10.
Am 100 Meter-Markierungspfahl der Bahn 9 befindet sich jetzt im GC Erftaue ein „Starenkasten“, der jedoch nicht den Vögeln zum Nisten dient, sondern eine Sendeanlage beinhaltet, durch die eine rot-grüne Ampelanlage am Loch 10 geregelt wird. Möchte der Flight, der gerade auf der „9“ ist, sein Spiel an Loch 10 weiterführen, teilt er seine Absicht per Knopfdruck am Sender mit.
Sogleich springt die Ampel, die für jedermann sichtbar an der Caddyhalle, am Clubhaus und in der Nähe von Abschlag „10“ angebracht ist, von Dauerbeleuchtung „grün“ auf „rot“, und die dort Wartenden und auf das Einfädeln an der „10“ Hoffenden wissen, dass der gleich ankommende Flight auch die zweiten neun Löcher spielen wird.
Umgekehrt kann es natürlich auch passieren, dass Spieler nach neun Löchern aufhören möchten. Sie ignorieren den Sendeknopf an der „9“, lassen ihn links liegen, drücken nicht auf den Knopf, dann bleibt die Ampel „grün“ und der Abschlag 10 ist freigegeben. Ein neuer Flight kann also von dort starten, ohne den Spielbetrieb oder die Harmonie unter den Clubmitgliedern zu stören.
Was ursprünglich nur als Problemlösung für die Erftaue gedacht war, hat sich dort bestens bewährt und kann natürlich auch für den Spielbetrieb anderer Golfanlagen individuell angepasst werden.
Haide Watermeier