Während der bereits 34-jährige Engländer Oliver Wilson am Ende der „Alfred Dunhill Links Championship“ auf dem Old Course in St. Andrews überschwänglich seinen ersten Sieg auf der European Tour feierte, versuchte der Ratinger Marcel Siem auf dem Weg zum Flughafen in Edinburgh, seinen Frust der letzten drei Löcher der Schlussrunde akustisch mit greller Musik abzubauen. „Da liege ich drei Löcher vor Schluss ‚6 unter’ und gehe letztlich nach zwei Bogeys und einem Par mit nur ‚4 unter’ vom letzten Grün“, ärgerte er sich über eine zunächst schlechte Strategie und letztlich drei Drei-Putts auf den Löchern 16, 17 und 18. „Das defensive Spiel liegt mir nun mal nicht“, so Marcel Siem, „und trotzdem bin ich so an die Löcher 16 und 17 herangegangen. Quatsch. Und dann noch ein Dreiputt auf der 18 – geht eigentlich gar nicht!“
So sprang für Marcel Siem letztlich der geteilte 11. Platz heraus mit einem Gesamtscore von 276 Schlägen nach Runden von „69“ (in St. Andrews), „71“ (in Carnoustie), „68“ (in Kingsbarns Golf Links) und schließlich noch einmal „68“ auf dem Old Course in St. Andrews, auf dem traditionell dieses mit insgesamt 5 Millionen US-Dollar dotierte Turnier beendet wird.
Aller Voraussicht nach wird Marcel Siem auch in der nächsten Woche an den Start gehen bei der „Portugal Masters“ in Vilamoura, weil er seinen Startplatz für das finale European Tour-Turnier Ende November in Dubai (20. bis 23. November DP Word Tour Championship) noch mit einigen Euros absichern will. „Am liebsten möchte ich natürlich eine Pause einlegen, um meinem gerade operierten Knie eine längere Generationsphase zu gönnen“, so Marcel Siem, „aber wenn es sein muss, dann werde ich in Portugal natürlich spielen.“ Der 34-Jährige hatte sich vor wenigen Wochen nach seinem letzten Start Anfang September in Crans Montana einer Meniskusoperation unterziehen müssen und konnte jetzt im schottischen Golfmekka sein erstes Turnier spielen. Im „Race to Dubai“ liegt Marcel Siem momentan auf dem 51. Platz, die besten 60 Spieler der „Order of Merit“ sind für das Finale in Dubai qualifiziert.
Nicht zufrieden mit seiner Endplatzierung war auch Maximilian Kieffer. Der Düsseldorfer hatte mit „4 unter“ so gerade noch den Cut für die Schlussrunde geschafft und sich am letzten Tag in St. Andrews mit einer „70“ auf den geteilten 51. Platz mit insgesamt 282 Schlägen verbessert. In der „Order of Merit“ rangiert er derzeit auf dem 101. Platz. Er muss also bis zum Ende der Saison noch einige Euros in die Taschen spielen, um auch im nächsten Jahr auf der European Tour aufteen zu können, denn nur die besten 110 Spieler erhalten auch für das Jahr 2015 die begehrte Tour-Karte.
Martin Kaymer war in St. Andrews nach drei Runden am Cut gescheitert.
Einen sensationellen Sieg feierte bei dieser „Alfred Dunhill Links Championship“ der 34-jährige Engländer Oliver Wilson. Bei seinem 229. European-Tour-Start gelang ihm der erste Sieg seiner Karriere, nachdem in den den Jahren zuvor nicht weniger als 9 mal mit dem zweiten Platz hatte vorlieb nehmen müssen und derzeit in der zweiten europäischen Liga starten muss. Nur aufgrund einer Sponsoren-Einladung hatte er an dieser hochkarätigen Veranstaltung teilnehmen dürfen. Vor seinem Erfolg in St. Andrews mit insgesamt 271 Schlägen vor dem Schotten Ramsey, dem Nordiren Rory McIlroy und dem Engländer Tommy Fleetwood (alle 272) wurde er auf der Weltrangliste auf Platz 792 geführt, im „Race to Dubai“ stand er auf Position 252. Keine Frage – nach seinem Sieg greift er jetzt höhere Ziele an: auf der Weltrangliste kletterte er unter die Top 200 (192), im „Race to Dubai“ steht er an 35. Position.