An seinen ersten Arbeitstag kann sich Heinz Günter Danz noch bestens erinnern, als wäre es gestern gewesen: „Das war ein Montag. Morgens, es war noch ziemlich kühl, habe ich zunächst meinen Golf-Lehrmeister und -Lehrer Willi Dingeldein in Neviges abgeholt, dann sind wir mit meinem Auto nach Düsseldorf gefahren zum GC Hubbelrath. Die Anlage mit den ersten 9 Löchern stand kurz vor der Eröffnung, es gab auch nur eine provisorische Driving-Range. Willi schlug die Bälle in ein Fangnetz, ich schaute zu und später am Tag dann auch, wie er seinen Schülern Unterricht erteilte und sammelte später die Bälle ein. Abends sind wir dann wieder gemeinsam nach Hause gefahren, ich habe ihn wieder in Neviges abgesetzt und bin weitergefahren nach Wuppertal-Elberfeld, dorthin, wie ich aufgewachsen bin.“
Der erste Arbeitstag von Heinz Günter Danz auf dem Golfplatz im GC Hubbelrath war der 1. April 1963 – die Jahreszahl in Worten: neunzehnhundertdreiundsechzig. Vor 50 Jahren, das muss man sich mal vorstellen – vor 50 Jahren. Ach übrigens: an diesem 1. April 1963 nahm das Zweite Deutsche Fernsehen seinen Sendebetrieb in Mainz auf. So, wie das ZDF auch heute noch sendet, so ist auch Heinz Günter Danz immer noch aktiv – als Golf-Pro im GC Hubbelrath.
Weltrekord, weil Goldenes Jubiläum im GC Hubbelrath
50 Jahre Golf-Pro in einem Golf-Club, das hat es mit Sicherheit nirgendwo auf der Welt gegeben, das ist einmalig, das ist Weltrekord, das ist reif für einen Eintrag ins Buch der Rekorde. „Zu keinem Zeitpunkt ist mir mal der Gedanke gekommen, meinen Arbeitsplatz zu wechseln“, erinnert sich der heute sportlich drahtige knapp 70-er an die vielen schönen Stunden, die vielen Tage, Monate, Jahre, Jahrzehnte, die er in der Bergischen Landstraße vor den Toren der Landeshauptstadt verbracht hat.
Geboren am 3. März 1945 in Wuppertal, dort zur Schule gegangen, mit 14 Jahren eine Lehre als Fliesenleger begonnen, Lehre abgeschlossen, ein Jahr Fliesenleger-Assistent und dann ab zum GC Hubbelrath. Ist zwar nicht der normalste berufliche Werdegang, aber bei Heinz Günter Danz stand der Entschluss, Golflehrer zu werden, schon länger fest. „Um mein Taschengeld aufzubessern, habe ich im benachbarten Tennisclub zunächst Bälle aufgesammelt“, so Heinz Günter Danz,
„aber dann haben mir Schulkameraden gesagt, komm’ mit zum Golfclub Bergisch-Land nach Neviges, da kannst du ein paar Pfennige mehr verdienen und brauchst auch nicht so viel hin und her zu rennen.“
Er wechselte den Club, wechselte die Sportart, spazierte die 2,6 km von seinem Wohnort in Elberfeld zum GC Bergisch Land und schleppte fortan Tag für Tag, nur montags war Ruhetag, die Taschen, Schläger und Bälle der „feinen Damen und Herren“. „Als B-Caddy erhielten wir für 9 Löcher 1 Deutsche Mark, später, als ich karrieremäßig zum A-Caddy aufstieg, gab es sogar 1,50 DM. Und manchmal zusätzlich auch noch ein Trinkgeld.“
An einen bekannten Herrn, der auch Golfspieler war, aus Essen angereist und von dem er das Bag schulterte, kann sich Heinz Günter Danz heute noch bestens erinnern, an Harald von Bohlen und Halbach, eines der acht Kinder von Gustav Krupp von Bohlen und Halbach und Enkel des Essener Stahlindustriellen Alfred Krupp. „Von dem gab’s immer ein besonders dickes Trinkgeld!“
Während seiner Caddy-Zeit wurde bei Heinz Günter Danz die Lust auf’s Golfspielen immer größer, die Burschen übten abseits der Löcher auf einer kleinen Wiese mit selbst gebuddelten Löchern. Die Wiese seines Traumberufes!
6 Tage pro Woche wurde im GC Hubbelrath unterrichtet, bei Wind und Wetter, der Montag war frei, aber der wurde meist genutzt, um selbst Golf zu spielen, entweder in Privat-Runden oder bei Meisterschaften. Von 1963 bis 1966 dauerte seine Ausbildung bei Willi Dingeldein, dann wurde er Assistent, und zwei Jahre später bestand er die Golflehrer-Prüfung. Neben ihm auf der Range stand zum Beispiel Siggi Vollrath, Hans-Peter Ranft war einer seiner vielen Kollegen, Günter Kessler lernte bei ihm, Heinz-Peter Thül hatte er später ausgebildet, auch Sandra Gal zählte zu einen Schülerinnen. „Die kam vom GC Dreibäumen“, so erinnerte sich Heinz Günter Danz, „mit einem Handicap von 27 zu mir und hat in der Anfangszeit nur socketiert. Das haben wir aber rasch hingekriegt, und ihrer Karriere zur Spitzenspielerin stand nichts mehr im Wege!“
In den ersten 35 Jahren arbeitete Heinz Günter Danz freiberuflich im GC Hubbelrath, als er sich 1998 entscheiden musste, weiter freiberuflich tätig zu sein oder als Angestellter im GC Hubbelrath geführt zu werden, entschied er sich für Letzteres, und seit seiner Pensionierung mit „65“ ist er wieder „freischaffender Künstler“ – und weiterhin natürlich im GC Hubbelrath. Zu fünft sind sie derzeit – Franziska Vent, Steffi Döring, Roland Becker, Dawie Stander und er.
Seit dem 1. April 1963 sind es jetzt blitzsaubere 50 Jahre geworden bei einem einzigen Golfclub. Und vielleicht noch zwei nennenswerte Rekorde: seinen Hütten-Standplatz, den er auf der Range 1968 von seinem erfahrenen englischen Kollegen Douglas McEwan übernommen hatte, hält er auch nach 45 Jahren immer noch in seinem Beschlag. Und auch seit genau 45 Jahren – seit dem 1. Januar 1968 -, trifft er sich jeden Donnerstag um 10 Uhr auf der „1“ in Hubbelrath, entweder Ost- oder West-Platz, mit Lieselotte Storm und spielt mit ihr eine Runde Golf. Zunächst zu Fuß und immer über 18 Löcher, in den letzten Jahren sind es weniger geworden („Aber nie weniger als 9“), und man fährt neuerdings mit dem Buggy. Verständlich, wenn man bedenkt, dass Frau Storm erst mit „45“ mit dem Golfspielen begonnen hat…
Mit dem gleichen Engagement wie vom ersten Tag an steht auch Heinz Günter Danz in den nächsten Jahren weiterhin auf der Driving Range im GC Hubbelrath. Ein Ende ist zum Glück nicht abzusehen.
Neben seiner Tätigkeit als Golf-Pro im GC Hubbelrath hat sich Heinz Günter Danz in den letzten Jahren auch ein zweites Standbein aufgebaut – gemeinsam mit seiner Gattin Susanne leitet er das „Golfrestaurant Le Chardonnay“ auf der Golfanlage Düsseldorf-Grafenberg:
„Obwohl ich hier nur ein paar Schritte bis zur Driving-Range habe – meine Trainer-Heimat ist und bleibt der GC Hubbelrath.“