„Und wie war´s? Ist das denn sicher?“ So wurde ich bereits mehrmals nach meiner Rückkehr von meinem soeben beendeten 10-tägigen Agadir Golfurlaub gefragt.
Marokko ist ein erstaunlicherweise immer noch vielen unbekanntes Golfreiseziel in Nordafrika, erreichbar von Düsseldorf oder anderen Flughäfen der Region in nur vier Flugstunden (Germanwings, Condor, Tuifly, Air Berlin, Ryanair, Easyjet ab 49 €). Komfortabel ist auch, dass es nur eine Stunde Zeitverschiebung zur MEZ gibt.
König Hassan II. (1961 – 99), Vater des derzeitigen marokkanischen Königs, war selbst begeisterter Golfer und entwickelte das Land zwischen Atlantik-Wellen und Sahara-Wüste im Maghreb (Westen) zu einem Königreich des Golfspiels. Im ganzen Land, ausgehend von den vier historischen Königsstätten Rabat, Fes, Meknes und Marrakesch nahe den Palästen, gibt es Royale Clubs, die ersten Grüns datieren schon auf das Jahr 1917 (Tanger). Großartige Golfplätze, meist verbunden mit luxuriösen Resort-Anlagen, in deren opulenten Spas Gesundheit und Wellness nach dem Spiel gefrönt werden kann, sind mittlerweile über das ganze Land verteilt. Auch in Agadir befindet sich ein königlicher Palast, in dem Seine Hoheit Mohammed VI. wegen des im Winter milden Seeklimas geraume Zeit verbringt. Königliche Golfplatzarchitekten waren u.a. Gary Player, Robert T. Jones und Jack Nicklaus.
In den letzten Jahren entwickelte sich vor allem die Region um Marrakesch, die „rote Perle“ am Fuße des Hohen Atlas mit im Winter Schnee bedeckten Berggipfeln zur neuen Golf Kapitale aus. Im Jahr 2010 zeichnete die IAGTO (International Association of Golf Tour Operators) Marokko als beste Internationale Golf-Destination aus.
Das milde Klima war auch für mich der Grund Agadir, die Hafenstadt etwa 500 km südlich von Casablanca, anzufliegen. Der Atlantik hat zum Jahresende immerhin noch eine zu barfuß Strandspaziergängen einladende Temperatur von 18 Grad, mittägliche 20 bis 25 Grad erlauben Golfrunden in Shorts und Polos ohne dicke Westen, Mützen … mit Sonnenbrille. Und die Bälle fliegen, wenn sie dann fliegen, in den strahlend blauen Himmel.
In der modernen Hotelzone findet sich eine Vielzahl von Unterbringungsmöglichkeiten, einfachere sowie internationale Clubhotels mit 4 oder 5 Sternen, z.T. auch „all inclusiv“ – ganz nach Wahl. Eine modern ausgebaute Strandpromenade lädt nach der Golfrunde zum Bummeln ein. Wenn auch das große Erdbeben von 1960 die Medina zerstört hat, so ziehen das Stadtzentrum und besonders die Souks (arabischer Markt) mit seiner Vielfalt von Farben, Gerüchen und Waren des täglichen Bedarfs sowie Kunsthandwerk und touristischem Schnickschnack internationaler Marken zum Schauen und Handeln an. Die Marokkaner sind ein freundliches offenes Volk, sehr sprachbegabt und nicht aufdringlich, wenn man höflich Desinteresse zeigt.
Golf spielende Besucher finden in den Hotels und Resorts meistens ein spezielles Golfdesk, an dem man auch kurzfristig Teetimes, Training beim Pro oder die Teilnahme an Gästeturnieren reservieren kann. Besonders komfortabel ist, dass die verschiedenen Golfclubs ihren Gästen einen kostenlosen Shuttleservice bieten bzw. der Service ist im Greenfeepreis enthalten. Tipps sind selbstverständlich immer gern gesehen.
Mit einer Ausnahme (Golf du Soleil) geht man in Agadir und Marokko allgemein stets mit einem Caddie auf die Runde. Das schafft in dem nordafrikanischen Land nicht nur zusätzliche Einnahmen für Familienväter oder hilft den Brautpreis zu finanzieren, es beschleunigt gerade bei hohen Handicappern das Spiel, da die Jungs die Bälle auch im dichtesten Gestrüpp schnell „spielbar“ finden. Viele sind selbst excellente Golfer und geben für ihre ca. 15 € Gebühr wertvolle Tipps, die die Runde zur Trainerstunde machen können – wenn man Glück hat.
Der Direktor des mit dem französischen Club MED verbundenen „Golfclub Les Dunes“ verwies im Gespräch darauf, dass die deutschen Touristen doch bitte auch im Sommer nach Agadir zum Golfen kommen sollten. Dann sei das Wetter morgens noch atlantisch frisch, die Fairways jahreszeitlich besser und nicht so frequentiert. Ob er meinte, in der Hauptsaison seien die Franzosen lieber unter sich?
„Les Dunes“ war während meines Aufenthaltes der einzige Club, in dem weder Sekretariat noch Caddymaster und Direktor auch nur ein wenig Deutsch sprachen und deren Englisch gewöhnungsbedürftig war. Ansonsten waren es 10 Tage entspanntes Golfen, Verwöhnprogramm für Leib und Seele, Wellness und Sundowner, ein Ausflug nach Marrakesch… dieses Mal ohne Golfbag, aber vielleicht das nächste Mal?
Und zum Thema Sicherheit: Anders als in anderen nordafrikanischen Nachbarländern bezeichnet das Auswärtige Amt das Königreich Marokko als stabiles Land mit guter touristischer Infrastruktur, was unaufdringliche Securites in allen Hotels, auf Promenaden, in Souks sowie rund um die Golfplätze sicherstellen.
GOLF DU SOLEIL
BP 901, Chemin des Dunes
Agadir
8000
MAROKKO
Tel: +212 528 33 73 30
Fax: +212 528 33 73 33
www.golfdusoleil.com
commercial@golfdusoleil.com
Greenfee: 9 Loch 36 € / 18 Loch 50 €;
Caddies sind hier nicht obligatorisch, sonst +12 €;
1. Mai bis 30. September reduziertes Greenfee;
Hotels bieten z.T. vorteilhafte Greenfee Pakete an;
Carts und Leihschläger vorhanden
Das Clubhaus empfängt die Besucher mit einem beeindruckenden maurischen Portal. Restaurant und Proshop erscheinen zweckmäßig.
Die zwei 18 -Lochanlagen wurden in zwei Etappen erstellt.
Der „blaue“ Tikida-Course (Par 72 / Slope 132/130) wurde 1999 von Fernando Muela gebaut.
Ein großzügiger Parkland Course im afrikanischen Stil mit Wasserhindernissen und strategisch platzierten Bunkern in einem Eukalyptuswald. Obwohl er kürzere Bahnen hat, sind viele sehr interessante dabei. Die „7“ und die „8“ führen um das Namen gebende „Tikida Palace Hotel mit“ Inselgrün vor der Terrasse.
Generell sind die Fairways schmal und rechts und links von undurchdringlichem Dschungel gesäumt. Die Grüns erscheinen subtil konturiert und sind von rotbraunen Bunkern verteidigt.
Überlegung und Geduld sowie der Ratschlag des Caddies zahlen sich aus.
2005 baute Gerald Courbain den etwa 6000 m langen rot/gelben „Championship Course“, benannt nach dem 2011 dort ausgerichteten Challenge Turnier „Marokko Open“. Der Platz ist flach und auf ondulierten Fairways leicht zu gehen, eine unterhaltsame Herausforderung mit
Wasserhindernissen an der „9“ und an der „18“. Die Grüns sind eher klein, meistens erhöht und natürlich wieder gut bewehrt von den vor- oder nebengelagerten Bunkern.
GOLF DE L’OCÉAN
B.P. 194
Agadir
8000
Marokko
Tel: +212 5 28 27 35 42
Fax: +212 5 28 27 26 18
www.golfdelocean.com
commercial@golfdelocean.com
Greenfee: 9 Loch 36 € + mind. 7 € Caddyfee; 18 Loch 64 € + mind. 10 € Caddyfee;
Einige Hotels bieten günstige Greenfeepakete an;
Carts und Übungsanlagen sind vorhanden
Der GOLF DE L’OCÉAN ist die jüngste golferische Ergänzung in Agadir, 2010 von Belt Collins in drei Schleifen á 9 Loch gebaut. (Dunes/Par 34, Garden/Par 37, Desert/Par 36), am Ufer des Flusses, der die Oase von Agadir schuf.
Über allem thront das moderne weitläufige Clubhaus mit Aussichtsterrasse. Der Blick schweift über die weiten Bahnen mit noch jungem Bewuchs bis auf die Höhen des Antiatlas- und des noch dahinter liegenden Atlasgebirges. Die 9 Löcher des „Dunes-Kurses“ sind wohl die schwierigsten mit abfallenden Fairways und diskreten Anstiegen. Überlange Richtungs-Stangen wiesen mehrmals den Weg des Balleszum Grün. Ein mäandernder Bach bringt hin und wieder Wasser in´s Spiel. Die Caddies waren gut motiviert und hilfreich – bei dem Caddyfee und Trinkgeld auch zu erhoffen.
le=“font-size: 11.0pt; line-height: 115%; font-family: Calibri; mso-bidi-font-family: Calibri; mso-ansi-language: #0007;“>GOLF LES DUNES
Chemin Oued Souss
80000 Agadir
Marokko
Tel.: +212 5 28 83 46 90
Fax: +212 5 28 83 46 49
agacchef04@clubmed.com
Zehn km von der Hotelzone Agadirs entfernt wurde 1991 der international bekannte 27 -Loch Platz LES DUNES vom Trent Johnes Schüler Caball B. Robinson erbaut. Auf ca. 80 ha inmitten typisch marokkanischer Oasenvegetation mit Eukalyptus, Tamarinden und ausgewachsenen Palmen verlaufen drei mal neun hügelige Bahnen. Wenn auch die Fairways großzügig breit sind, sollte man sich vom Bewuchs und den großen Wasserhindernissen fern halten, um seinen Score zusammen zu halten.
Die Anlage ist im Besitz des CLUB MED, das Personal überwiegend französisch sprechend, die Caddies können aber auch ein wenig deutsch und telefonieren per Handy arabisch. Die gigantischen Bunker nennen sie „Sahara“, sind aber ansonsten wenig engagiert. Der Directeur du Golf wies darauf hin, dass im Sommer die klimatischen Bedingungen ideal zum Golfen sind: Morgens dunstig und nicht zu heiß mit noch besseren Fairways und ermäßigten Greenfees.
ROYAL GOLF CLUB AGADIR
Boite Postale 573
Agadir
Marokko
Tel.: +212 5 28 24 85 51
Fax: +212 5 28 23 47 02
royalgolfagadir@menara.ma
Der königliche Club ist einer der ältesten in Marokko, 12 km außerhalb des Zentrums in Richtung Flughafen gelegen. Es gibt einen Shuttlebus auf Anfrage. Die traditionsreiche 9-Loch Anlage (Par 36 / 2 760 m) ist umgeben von mächtigen Rosenmauern, Palmenhainen und Kakteen, Hibiscushecken und üppig wuchernden Bougainvillas. Die Fairways sind
gepflegt, eben und nicht sehr lang, die Grüns klein und fair. Wasserhindernisse gibt es keine, aber der Platz bietet sich mit den freundlichen Leuten und dem entspannten Ambiente für eine lockere Urlaubsrunde vor einem Besuch der Souks oder anderer Sehenswürdigkeiten an. Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt allemal, und ein netter Fotograf bietet einem am Schluss der Runde noch „Star Portraits“ an.