Wer kennt nicht den Spruch? „Beim Golfen geht es nicht um Leben und Tod. Es geht um mehr.“
Wenn das Golfen schon eine so hoch dramatische Angelegenheit ist, dann sollte man es wenigstens mit Humor betrachten und betreiben. „Nimmt man es nicht ernst, macht es eher wenig Spaß; wenn man es aber zu ernst nimmt, macht es einen richtig fertig“, so die Überzeugung des ebenso begeisterten wie spät berufenen Golfers Gerhard Hilbig.
Das Zeichnen war schon immer seine besondere Ausdrucksweise, mit Hilfe von karikaturistisch übertrieben dargestellten Eigenschaften werden Persönlichkeiten aus Politik ebenso auf die Schüppe genommen wie berühmte Sportler. Dabei lässt sich der Künstler die Freiheit, auch bekannterweise Nicht-Golfer wie Angela Merkel in Beziehungsphänomenen golferisch verfremdet darzustellen.
Des deutschen Mannes liebste Sportart, der Fußball, ist natürlich auch ein weites Feld für den spitzen Stift von Gerhard Hilbig, zumal viele Fußballer ja tatsächlich auch mit dem kleinen weißen Ball gut oder auch weniger gut umzugehen verstehen. Sein Favorit, der FC Bayern, wird jederzeit aktuell portraitiert.
Nun beschränkt sich der erfolgsgewöhnte Mann – Pilot von Hubschraubern und Starfightern …immer höher, schneller, weiter – nicht mit gelegentlichen Veröffentlichungen einzelner Bildchen, er schrieb gleich zwei Golf-Lehrbücher.
Warum verfasst ein spätberufener Hobbygolfer Lehrbücher zum Golfschwung?
Die Pros, die ihm anfangs erklärten und demonstrierten, wie „ES“ geht, kamen bei dem eher mathematisch-
physikalisch strukturierten Denker irgendwie nicht an. „Mag sein, dass bestimmte Einzelbewegungen für Könner, die diese meistens schon in der Kindheit in ihren Schwung integrierten, schwer nachzuvollziehen und zu erklären sind“, fand Gerhard Hilbig. Erst ausreichende theoretische Grundlagen zur Technik des Golfschwunges versetzten ihn in die Lage, diese zu korrigieren.
Diese Erkenntnisse sollen allen Golfern mit HCP >20 und IQ <120 zugute kommen. Zur Auflockerung aller beim Training angestrengten Muskeln stellt er Fehler und deren Möglichkeiten zur Behebung mit Hilfe von karikaturistischer Übertreibung dar. „Die älteren Typen, die von anderen Sportarten kommen und sich viele Schläge selbst beigebracht haben, benötigen ein umfassendes theoretisches Fundament, um noch mehr Spaß am Golfspiel zu bekommen“, ist der Autor überzeugt, und sein Golfspiel spricht für seine Theorie.
„NICO“ ist der verständnisvolle Head Pro des imaginären Golfclubs, in dem auch sehr viele prominente Golfer sich ein Stelldichein geben. SCHLUFFI ist Gerhard Hilbigs Parade-Golfer, der typische Fehler meisterhaft zu demonstrieren weiß. Die beiden erklären Schritt für Schritt die Schwungbewegung, beginnend mit dem Griff und der Ansprechhaltung bis hin zur „Post Shot Routine“.
Und da die berühmtem Stabelford-Punkte zum Glück beim Monatspreis oder welchem vorgabenwirksamen Wettspiels auch immer bekanntlich rund um das Grün gesammelt oder liegen gelassen werden, hat der Autor gleich anschließend zum zweiten Schlag bzw. Ratgeber aufgeteet: Nico und das kurze Spiel.
Im Laufe der gemeinsam gespielten 18 Löcher hat Gerd Hilbig auch erkennen lassen, was seinen missionarischen Ehrgeiz wirklich angetrieben haben könnte: Seine Eheliebste, ehemalige Tennis-Championette, hat dieses Ballgefühl, das man als Erwachsener kaum mehr erlernen kann, und damit aller Theorie zum Trotz noch immer das bessere Handicap. Das ist für einen Mann, der sein ganzes Berufsleben unter Soldaten verbracht hat, nicht leicht. Da muss man doch mit Technik was machen können!
Und es hilft wirklich – nicht nur Männern mit HCP >20 und IQ <120. Text: Haide Watermeier