David Bartley, Head-Greenkeeper im GC Schloss Myllendonk, hatte sich im ersten Teil seines Beitrag in der letzten Ausgabe von „GOLF Rhein-Ruhr“ grundsätzliche Gedanken gemacht über „Die Zukunft des Greenkeepings in Deutschland“ und dabei von den Schwierigkeiten und neuen Herausforderungen berichtet wegen zunehmender Verbote von Pestiziden.
Im zweiten und letzten Teil seines Beitrags befasst er sich mit den Pflanzen und Insekten, die versuchen, den Golfplatz zu zerstören und zieht schlussendlich ein Fazit.
Im Moment wird viel über so genannte Compost-Teas gesprochen, die den Kampf unterstützen könnten. Um unseren Fungizid-Verbauch zu reduzieren, habe ich in den letzten vier Jahren Compost-Teas verwendet und diese mit wechselnden Greenkeeping-Maßnahmen kombiniert. Diese Kombination hat sich bewiesen, allerdings kann ich nicht sagen, ob es an den Compost-Teas lag oder an den wechselnden begleitenden Maßnahmen.
Soweit ich weiß, gibt es bisher zu wenig unabhängige Tests, die erkennen lassen, ob es funktioniert oder nicht. Ich weiß, es wird dieses Jahr wieder Studien geben, inwieweit Compost-Teas gegen Graskrankheiten helfen. Nach meiner Erfahrung: Ja! Ich habe weniger Erkrankungen, aber wir erleben immer noch Angriffe. Ich kann aber sagen, wir werden weiterhin Compost-Teas einsetzen, in Verbindung mit anderen traditionellen Greenkeeping-Maßnahmen.
Weeds
Alle Pflanzen versuchen zu überleben, sich Licht zu erkämpfen und Vorteile dadurch zu gewinnen, stärker als Nachtpflanzen zu sein. Beim Unkraut ist es dasselbe: es handelt sich einfach um eine Pflanze, die sich durchgesetzt hat. Und so muss das auch beim Gras sein. Das Gras mag schwach sein, unfähig, einen dichten Baldachin zu bilden, und eine stärkere Pflanze hat seinen Platz eingenommen. Was wir dann wiederum versuchen müssen, ist, die gewünschte Pflanze Gras wettbewerbsfähig gegen das Unkraut zu machen. Dies bedeutet, wir müssen Licht vermehren und Luftbewegung, müssen belüften, die Oberfläche so trocken wie möglich halten, den Nährstoffeinsatz kontrollieren und die richtigen Grassorten auswählen.
Insekten
Die Hauptperiode, in der Insekten den größten Schaden anrichten, ist das Larvenstadium. Die Larven sind hungrig und versuchen, sich stark zu entwickeln, bevor die Verpuppung einsetzt. In der Vergangenheit tötete ein kalter Winter die meisten Larven mancher Insekten. Aber dieser Typ Winter ist lange her und inzwischen selten. Im Falle der Tipula (eine Wiesenschnake, die braune Flecken im Rasen erzeugt) richten die Larven den größten Schaden Anfang April an, bevor sie eine erwachsene Schnake werden, ihre Eier ablegen und der Zyklus von Neuem beginnt. Die meisten Larven brauchen eine feuchte, nasse Umgebung, um wachsen zu können. Deshalb müssen wir versuchen, eine unfreundliche Umgebung für die Larven zu schaffen. Filz ist ein großartiger Platz für die Larven, hier überleben sie und wachsen. Gegen diese Krankheit und mit Unkraut-Management müssen unter anderem die oberen Wurzelbereiche des Grases ausgetrocknet werden, Licht gesteigert und Luftbewegung zugelassen werden.
Generell gilt
Mit all diesen aufgeführten Fällen, den Boden und die Luft über der Rasenfläche trocken zu halten, beschäftigt sich der Course Manager das ganze Jahr über. Belüften, Top Dressing, Baum- und Äste-Entfernung und so weiter. All dies ist notwendig, um gegen das zu kämpfen, was Mutter Natur uns entgegenwirft. Aber auch wenn wir das tun, bedeutet dies nicht, das alles umsorgt ist und der Platz anschließend frei von Erkrankungen und Unkraut ist. Es bedeutet lediglich, dass wir eine bessere Chance haben, den Kampf zu gewinnen. Aber meistens wird Mutter Natur erfolgreich sein.
Dies mag alles nach Verhängnis und drohendem Unheil klingen. Aber in meiner Zeit als Greenkeeper habe ich glücklicherweise eine ganze Zahl von Greenkeeper und Course Manager getroffen, die sehr gut ausgebildet und professionell sind. Sie arbeiten in Verbänden, Universitäten und Fachunternehmen ständig daran, Lösungen zu finden.
Aber wir sollten uns vorbereiten auf eine neue Betrachtungsweise, was unsere Golfplätze angeht. Die Tage von gemalten, völlig fehlerfreien Golfplätzen mögen begrenzt sein, besonders für diejenigen, die an ungünstigen Orten liegen, offen und frei bewässert. Alle Golfplätze sind von ihrer Bodenbeschaffenheit, ihrer Location und ihrem Budget verschieden. Es wäre unfair, einfach jeden Golfplatz mit dem nächsten zu vergleichen, und sicher ist es auch unfair, den anderen Greenkeepern Vorwürfe zu machen, insbesondere dann, wenn die Wetterbedingungen für Mutter Natur unvorteilhaft sind.
Wenn Sie Ihren Greenkeeper das nächste Mal sehen, wenn er Löcher in den Boden schlägt oder die Grüns topdresst, er ist gewiss nicht draußen, um Ihr Spiel zu ruinieren. Er ist nur dabei, das zu tun, was er gelernt hat und das ist: Ihnen die besten Spielbedingungen zu schaffen mit den Instrumenten, die man ihm gegeben hat und mit den Hilfsmitteln, die man ihm erlaubt zu benutzen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin eine gute Saison.
Ihr David Bartley