Dr. Martin Schlenker ist – vornehmlich nach Aufgabe seiner Kinderarzt-Praxis in Düsseldorf – in Sachen Golf – und auch so – ein vielbeschäftiger Mann – einsatzbereit in verschiedenen Mannschaften des GC Hubbelrath oder als Kontaktmann und Turnierausrichter innerhalb der „Golf Senioren Gemeinschaft Deutschland“ (GSG). Doch einmal pro Woche zieht er andere Klamotten an, streift den weißen Arztkittel über und schlüpft hinein in eine andere Rolle – in die nämlich als Kinderarzt Dr. Martin Flemming bei der SAT 1-TV-Ärzte-Serie „Klinik am Südring“.
Ein Kindheitstraum ging endlich in Erfüllung – spät, aber nicht zu spät. Dr. Martin Schlenker: „In meiner Schulzeit habe ich viel Theater gehabt, aber auch viel Theater gespielt! Ich wollte dann nach Schauspielunterricht und einer erfolgreich aufgeführten Oper Orpheus und Eurydike unbedingt Schauspieler werden. Ich wurde dann aber von mehreren Seiten bekehrt, doch lieber etwas Vernünftiges zu machen – ich wurde Kinderarzt!
„Rückblickend“, so sagt Dr. Martin Flemming alias Dr. Martin Schlenker, „war das eine der besten Entscheidungen meines Lebens! Zumal in meiner Klinik- und später Praxiszeit die ‚Schauspielerei’ neben profundem Fachwissen immer gefragt war. Wie zum Beispiel traurige Kinder wieder fröhlich zu machen oder besorgte Mütter wieder auf die richtige Spur zu bringen.“
Nach 30 Jahren Praxistätigkeit übergab Dr. Martin Schlenker dann seine Kinderarzt-Praxis in andere Hände, aber die „Hände in den Schoß“ legen wollte er natürlich nicht. „Da war mir klar, jetzt kommt wieder irgendetwas mit Theater oder Schauspielerei“, sah er seinen weiteren Lebenstaten mit Zuversicht entgegen. Über Annoncen bewarb er sich an mehreren Theatern, aber keine Chance! Man suchte nur professionelle Schauspieler!
Also änderte er seine Bewerbungsschreiben und gab eine 30 -jährige Theatererfahrung in einem kleinen „Theater“ in Düsseldorf vor. Dr. Martin Schlenker: „Ich bekam drei Vorstellungsgespräche, allerdings waren zwei davon unangenehm, als meine Gegenüber nämlich von meiner Kinderarzt-Praxis und nicht von einem Theater erfuhren! Aber beim dritten Vorstellungsgespräch ermöglichte man mir eine Regieassistenz in dessen Theater in Düsseldorf! Ich war ihm natürlich sehr dankbar!“
Über die Bürgerbühne Christoph Seeger zur Mühlen in Düsseldorf, an der sich Dr. Martin Schlenker für Aufführungen bewarb, bekam er dann die Chance, in einer kleinen Gruppe Theaterübungen zu machen. „Darüberhinaus“, erzählt der Düsseldorfer, „bereitete ich mich auf Castingtermine vor mit vielen Fotos, Lebenslauf und meinen Vorstellungen und Bewerbungen an Theater und Fernsehen.“
Und dann ging es mit dem Kontakt zum Fernsehen relativ schnell. „Kurze Zeit später bekam ich einen Castingtermin bei Filmpool in Köln Hürth. Nach kurzem Interview und Fotoshooting bekam ich die Zusage, in einer neuen TV-Serie, der „Klinik am Südring“, als Kinderarzt einzusteigen. Verständlich, dass das alles sehr aufregend war!“
Für seinen ersten Drehtag bekam er am Abend zuvor das Drehbuch. Texte mussten nicht gelernt werden, sie ergaben sich spontan beim Spielen innerhalb der Geschichte. Es sollte dadurch ein echte Kinderambulanz-Situation geschaffen werden. Dr. Martin Schlenker: „Die Ärzte und Schwestern sind Profis, Kinder und Eltern sind Laien. Die Klinik ist wie echt und mit Geräten besser eingerichtet als manche wirkliche Klinik. Ein Kamerateam filmt die Szenen, die sich spontan entwickeln. Den Handlungsrahmen gibt das Drehbuch vor. Zu den einzelnen Modulen werden abschließend noch begleitende, vertiefende und aufklärende Stellungnahmen (OT) von den Schwestern und Ärzten abgegeben.“
Für ein Modul braucht man nach Vorgesprächen und Einweisungen – auch der Kinder und Eltern – etwa zwei Stunden. „Schon nach wenigen Drehminuten verpufft die Nervosität, und man spielt, als sei man echter Arzt im Klinikum“, beschreibt Dr. Martin Schlenker bzw. Dr. Martin Flemming die Situation. „Und wenn der Dreh fertig ist, klatschen sich alle ab und sind glücklich, im ‚Neuland’ angekommen zu sein. Auch die Regisseure mit ihrer Mannschaft sowie das Kamerateam tragen diese tolle Stimmung mit und geben einem meist ein tolles Feedback.“
Ähnlich wie beim Golf ist Dr. Martin Schlenker auch beim TV einmal pro Woche im filmischen Einsatz, außerdem begleitet er als „Drehbuchkontrolleur“ die Kinderthemen, und er hofft natürlich, „dass die Einschaltquoten weiterhin gut sind, damit noch viele Module gedreht werden können!“
Dr. Martin Schlenker, der vor und auch noch während seiner Golf-Zeit ein ausgezeichneter Feldhockey- und Tennis-Spieler war, zieht ein Zwischenfazit: „Diese neue Aufgabe ist neben weiterhin auch noch anderen schönen und wichtigen Dingen für einen Pensionär abwechslungsreich und interessant. Das Loch, in das man angeblich nach Berufsende fällt, habe ich zum Glück bisher übersprungen!“
Vielleicht rufen ja bald Til Schweiger oder Wotan Wilke Möhring an und suchen ein unverbrauchtes Gesicht für einen neuen Film!?