Spannender hätte es kaum sein können, enttäuschender hätte es kaum enden können – das Endspiel beim „Final Four“ der Deutschen Golf Liga (DGL) im hessischen GC Lich für die Damen des GC Hubbelrath. Ausgerechnet mit dem letzten Putt, den die European Ladies Tour-Spielerin Karolin Lampert aus knapp zwei Metern zum Birdie versenkte, entschied der GC St. Leon-Rot das dramatische Duell auf Augenhöhe gegen die gleichfalls ein Birdie spielende Merle Kasperek und sicherte sich damit zum jetzt siebten Mal die deutsche Meisterschaft. „Ich muss meinen jungen Spielerinnen ein Riesenkompliment machen“, so GC Hubbelrath-Trainer Dawie Stander nach der 4:5-Niederlage, „und ich bin sicher, wenn die ersten Tränen der Enttäuschung getrocknet sind, dann werden sie sich auch über die deutsche Vizemeisterschaft freuen!“
Bei den Herren endete der Titelkampf für die Herren des GC Hubbelrath mit einem versöhnlichen Ende. Als Titelverteidiger angereist, landete das Team von Trainer Roland Becker diesmal auf Platz 3, der im Stechen gegen den Frankfurter GC gesichert wurde. Maximilian Mehles entschied am vierten Extra-Loch das Match zu seinen und zu GC Hubbelrath Gunsten. Roland Becker: „Auch über Platz drei kann ich mich sehr freuen, auch wenn wir mit einer anderen Zielsetzung nach Lich gefahren sind.“
Den ersten Schritt in Richtung Finale taten die Damen des GC Hubbelrath, die von einer erstaunlich und erfreulich großen Fangemeinde aus der Heimat unterstützt wurden, im Halbfinale am Samstag, als die den deutschen Meister Münchener GC entthronten. Schon nach den drei klassischen Vierern stand es 2:1 für den GC Hubbelrath, in den nachfolgenden sechs Einzeln wurde der ungefährdete 6,5:2,5-Erfolg über die Münchnerinnen sichergestellt.
Nach den klassischen Vierern im Endspiel gegen den GC St. Leon-Rot lag der GC Hubbelrath mit 1:2 im Hintertreffen – allein Anna-Theresa Rottluff/Merle Kasperek konnten gegen Nicole Lingelbach/Karolin Lampert punkten; Samantha Krug/Nicola Rössler (gegen Laura Kowohl/Natalie Wagner) und Chiara Mertens/Clara Schwabe (gegen Leonie Harm/Valerie Gress) verloren indes deutlich. „Noch ist nichts entschieden“, so Dawie Stander, „wir gehen voller Zuversicht in die sechs Einzel!“
Der erste Rückschlag erfolgte nach der klaren Niederlage von Chiara Mertens gegen Leonie Harm (5&4), doch die vorbildlich kämpfende und toll spielende Anna-Theresa Rottluff (2&1 gegen Laura Kowohl), die nach erfolgreichem Abitur frei aufspielende Samantha Krug (1 auf) gegen Valerie Gress und vor allem Nicola Rössler (5&4) gegen Nicole Lingelbach punkteten für den GC Hubbelrath. Schade, dass Denise Kalek auf der „18“ nicht mehr teilen konnte gegen Natalie Wagner und „1 auf“ unterlag. Nun lag alles in den Schlägen von Merle Kasperek, die gegen die Proette Karolin Lampert lange Zeit führte, mit „1 down“ aber auf die „18“ ging. Mit zwei Schlägen auf dem Par 5-Loch lag sie nahe am Grünrand, ein gefühlvoller Chip nah an die Fahne „zum Schenken“, die Punkteteilung zum dann fälligen Stechen lag greifbar nahe. Doch Karolin Lampert sorgte mit ihrem knapp zwei-Meter-Putt gleichfalls zum Birdie für den doppelten Tränenausbruch – zur Freude bei ihrem Teamkolleginngen, zum Leid für die Spielerinnen des GC Hubbelrath.
GC Hubbelrath-Präsident Dr. Olaf Huth nach der dramatischen Entscheidung: „Auch ich muss den jungen Damen ein großes Kompliment aussprechen, sie haben vorbildlich gekämpft und den GC Hubbelrath würdig vertreten. Schade, das Finale hätte auch zu unseren Gunsten ausgehen können!“
Ähnlich wie bei den Damen schied auch bei den Herren der Titelverteidiger bereits im Halbfinale aus – der GC Hubbelrath, der in letzter Sekunde auf den an der Hand verletzten Maximilian Kieffer verzichten musste, scheiterte am Überraschungsteam GC Mannheim-Viernheim mit 5:7, wobei entscheidender Boden bereits bei den vier klassischen Vierern eingebüt wurde – lediglich Maximilian Mehler und Maximilian Rottluff holgen mit dem 3&1 über die Zwillinge Jeremy und Yannik Paul einen Punkt, Julian Baumeister/Nicolai von Dellingshausen, Tom Bombosch/Maximilian Herter und Christian Reimbold/Ferdinand Weber verloren allesamt ihre Machtes.
Im Spiel um Platz 3 gegen den Frankfurter GC, der tags zuvor am GC St. Leon-Rot gescheitert war, war nach dem 2:2-Gleichstand nach den vier Vierern noch alles offen, wobei die Hubbelrather bis zur „18“ zittern mussten um die beiden Pluspunkte. „Gut, dass es zu diesem Zwischenstand gekommen ist“, freute sich Nicolai von Dellingshausen über die gute Ausgangsposition.
Auch in den acht Einzeln blieb es spannend bis zum letzten regulären Putt – und noch darüber hinaus. Denn beim 6:6-Gleichstand musste ein Stechen entscheiden. Hier holten Maximilian Mehles und Maximilian Rottluff die für die Bronzemedaille notwendigen Siege. „Enger geht es einfach nicht“, so ein letztlich doch einigermaßen zufriedener Roland Becker, „im Stechen gewinnt manchmal auch die glücklichere Mannschaft!“
Erstmals deutscher Meister wurde das Team des GC Mannheim-Viernheim, das sich im Finale gegen den GC St. Leon-Rot mit 6,5:5,5 durchsetzte.