Der Heide-Rosendahl-Cup, das Charity-Golfturnier der Sportstiftung NRW, lockte wieder zahlreiche prominente NRW-Sportler nach Mettmann. Das spiegelte sich auch auf der Siegerliste, wo es Tischtennisprofi Kristin Lang und Top-Stabhochspringer Björn Otto ganz nach vorn schafften. Die heimlichen Gewinner des Tages waren jedoch zwei junge Nachwuchsathleten. Und die mussten dafür noch nicht einmal aufs Grün.
Mit kleinen weißen Bällen kennt sich Kristin Lang bestens aus. Normalerweise beweist die 33-jährige Tischtennisspielerin ihr Geschick aber an der Zelluloid-Kugel. Unter ihrem Geburtsnamen Silbereisen sammelte sie zahlreiche nationale und internationale Titel und war zu besten Zeiten die Nummer 30 der Welt. Dass sie auch ein beachtliches Golftalent ist, zeigte die gebürtige Koblenzerin beim Heide-Rosendahl-Cup, dem Charity-Turnier der Sportstiftung NRW, zu dem die Stiftung wieder in den Golfclub Mettmann eingeladen hatte. Gemeinsam mit ihrem Mann Jochen (Handicap 5,5) gewann Kristin Lang (Hcp. 13,7) die Bruttowertung mit 33 Punkten vor den Vorjahressiegern Holger Gartz und Uwe Schmahl, die sich natürlich auch über Platz zwei freuten.
Aber die nackten sportlichen Zahlen sind beim Heide-Rosendahl-Cup traditionell Nebensache. Vielmehr pflegt die Stiftung mit dem Turnier ihre Community „Wirtschaft & Leistungssport“, bei der Vertreter beider Seiten in lockerer, sportlicher Atmosphäre zusammenkommen. Dennoch: wo Leistungssportler am Start sind, ist meist auch der Ehrgeiz nicht weit. Zu beobachten in einigen der Vierer-Flights, die sich zum Kanonenstart auf die auch in diesem Jahr wieder hervorragend präparierten 18 Löcher verteilt hatten. Freudenschreie nach gelungenen Aktionen waren dort ebenso zu hören wie mitunter nicht ganz jugendfreie Kommentare nach missglückten Schlägen.
Die illustre Gästeliste bot wieder viel Sportprominenz: Neben Leichtathletik-Doppelolympiasiegerin Heide-Ecker-Rosendahl, der Namenspatin des Turniers, war Fecht-Doppelolympiasieger Dr. Arnd Schmitt (Seoul, 1988, Barcelona 1992) aus dem Kuratorium der Stiftung dabei (4. Platz in der Nettowertung mit Dirk Anton, Agentur Heimspiele). Sprinterin Anke Feller (Weltmeisterin 4×400-Meter-Staffel) aus dem Stiftungsvorstand startete im selben Flight wie ihr Mann Helge Kuprella, Hockey-Olympiasieger Dr. Carsten Fischer und Stabhochspringer Björn Otto (Olympisches Silber, London 2012) gehören inzwischen quasi zum Turnierinventar. Sechs-Meter-Springer Björn Otto (Edersee Golf), der im wahren Leben Berufspilot ist, kann angesichts unvorhersehbarer Arbeitseinsätze stets nur sehr spontan zusagen. Diesmal musste er erst in der folgenden Nacht fliegen, und sein Kommen sollte sich besonders lohnen: Mit Norman Virks von Gut Wissmannshof holte er sich die Nettowertung mit 55 Punkten. Dem bekannten TV-Reporter Claus Lufen (GB Anetseder) blieb da auf Platz zwei nur das Nachsehen (gemeinsam mit Elke Kappe, GC Duvenhof, 54 Punkte).
Ein Highlight des Tages war die Tombola, deren Gewinner im Rahmen der Abendveranstaltung im Clubhaus ermittelt wurden. Dass es einen Rekord beim Losverkauf gab, lag zu einem guten Teil an den attraktiven Preisen. Hebbel-Reisen aus Leverkusen hatte einen Reisegutschein über 1000 Euro für den Aldiana Club Costa del Sol beigesteuert. Otto Kappe, Inhaber IDG Ingenieurdienstleistungen und langjähriger Unterstützer der Stiftung, stellte sein Appartement auf Mallorca für sieben Tage zur Verfügung. Darüber hinaus zeigten die Sponsoren wieder ihr Herz für den Nachwuchsleistungssport in NRW: WestLotto, die RheinlandVersicherungsgruppe, Medicoreha, EL-NET GROUP, Kama-Golf, Lindner-Unternehmensgruppe und als Premiumpartner BMW Brandenburg. Nicht zu vergessen natürlich der Gastgeber GC Mettmann, der seine Anlage erneut kostenlos bereitgestellt hatte.
Die Erlöse der Tombola gingen zweckgebunden an zwei NRW-Top-Nachwuchstalente. Bei ihrer kurzen Vorstellung am Abend entpuppten sich die 14 Jahre alte Turnerin Aiyu Zhu aus Köln und Kugelstoßer Timo Northoff (18) aus Engern bei Bielefeld zu echten Publikumslieblingen. Selbstbewusst, bescheiden und sehr sympathisch wussten sie authentisch zu berichten, wie schwer, steinig und unter dem Strich auch kostspielig der Weg an die Weltspitze für junge Sportler ist. Ein kurioses Beispiel: Weil es an Timos Wohnort nur unzureichende Trainingsmöglichkeiten gibt, hat sein Vater eine Wohnung in einem Privathaushalt gemietet und darin in Eigenleistung einen Wurfkäfig errichtet, in dem Timo Stöße übt. Geschichten, die die Herzen der Gäste öffneten – und die Brieftaschen.
Übrigens: Kristin Lang scheint der Sieg beim golferischen Spaßturnier ordentlichen Auftrieb gegeben zu haben. Denn wenige Tage nach dem Turnier im GC Mettmann gewann die Kolbermoorer Bundesligaspielerin zusammen mit der Berlinerin Nina Mittelham in Österreich sensationell die Goldmedaille im Doppel. Und das nur ein halbes Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Carolin.
Text: Dr. Axel vom Schemm
Fotos: Sportstiftung NRW/Andrea Bowinkelmann
Sportstiftung NRW
Die Sportstiftung NRW mit Sitz in Köln ist die bundesweit größte Initiative eines Landes zur Förderung des olympischen und paralympischen Nachwuchses. Im Schwerpunkt unterstützt sie Athleten individuell und ganzheitlich beim Übergang vom Landes- zum Bundeskader. Zudem ist sie erster Ansprechpartner für alle Förderthemen rund um den paralympischen Leistungssport in NRW. www.sportstiftung.nrw
Ergebnisse
Netto-Wertung
- Björn Otto (Stabhochspringer, Olympia-Silber 2012, Edersee Golf) und Norman Virks (Gut Wissmannshof): 55 Punkte
- Elke Kappe (GC Duvenhof) und Claus Lufen (TV-Sportmoderator, Anetseder): 54 Punkte
- Helge Kuprella (VcG) und Ludger Philippsen (Golfclub Gas): 53 Punkte
Brutto-Wertung
- Kristin und Jochen Lang (Bad Griesbach/Hamm): 33 Punkte