Die Flug-Tickets sind bestellt, das Hotel ist gebucht, die Ausrüstung wurde schon verteilt, die Spannung steigt von Tag zu Tag – mit anderen Worten: Das „Team Deutschland“ ist bereit für das Weltfinale der „World Amateur Golfers Championship“ (WAGC), das mit einer Beteilung von fast 40 Nationen zwischen dem 22. und 29. Oktober 2016 auf vier Spitzen-Golfanlagen im südafrikanischen Durban ausgetragen wird.
Jeweils gut 10 Stunden hat es an den beiden bundesdeutschen Qualifikations-Schauplätzen im „Golf International Moyland“ und im GC Op de Niep gedauert, bis die fünf Finalisten feststanden. Es waren nervenaufreibende Duelle, die sich die insgesamt über 200 Golferinnen und Golfer lieferten, denn alle wollten nach Südafrika, aber Platz war leider nur für ein Quintett. Großes Golf wurde gespielt bei beiden Events, „hohe Hausnummern“ mussten notiert werden, um die Chance zu wahren, und in einer Klasse musste sogar ein zusätzliches Stechen entscheiden, um den glücklichen WM-Starter zu ermitteln. Es wurde gedrived, gechipped, geputtet, was das golferische Vermögen hergab, weil ja einfach so viel auf dem Spiel stand.
Im „Golf International Moyland“, dessen weiträumige Anlage sich in einem erstklassigen Zustand befand und wo dank des unermüdlichen Einsatzes von Daniela Albus, Daniela Bergmann und Steffanie Milchen auch organisatorisch alles bestens war, wurden die ersten drei WM-Plätze für die Handicap-Klassen A (0 bis 5,4), B (5,5 bis 10,5) und C (10,6 bis 15,4) vergeben. Sie gingen an den erst 16-jährigen Vincent Koppitsch (A) vom GC Schloss Haag, der bereits im letzten Jahr im deutschen Team stand, an Wolfgang Schwietzke (B) vom GC Stadtwald Krefeld und an Catarina Bürkel (C) vom GC Wasserburg Anholt.
Eine Woche später präsentierte sich auch der GC Op de Niep von seiner besten Gastgeber-Seite. Die charmante und engagierte Betreiberin Ingeborg Witt und der nie den Humor und die Ruhe verlierende Spielführer Tim von Holdt hatten alles im Griff, so dass einem ereignisreichen Qualifiaktionsturnier nichts im Wege stand.
Während sich Ayhan Yirtik vom GC Weselerwald sein Flugticket in der Nettoklasse D (15,5 bis 20,4) schon zur Mittagsstunde „abgeholt“ hatte, musste man bis zu späten Abend warten, ehe der fünfte WM-Starter feststand. Denn Carsten Cornelissen vom GC Leverkusen und Ralf Kremer waren mit jeweils 46 Punkten ins Clubhaus gekommen. Also Stechen an der „1“, und gleich am ersten Extra-Loch setzte sich Ralf Kremer durch.
Das war dann die letzte WM-Entscheidung an diesem ereignisreichen und langen Golftag. Alle Teilnehmer hatten zwei spannende bundesdeutsche Finals erlebt. Sie alle waren begeistert von der Atmosphäre, vom Sportsgeist, der Fairness. Alle verließen die gastlichen Stätten mit dem Ziel, es im nächsten Jahr wieder zu versuchen, zunächst über die regionalen WAGC-Turniere und dann über das Bundesfinale, um dann tatsächlich einmal sagen zu können: „Ich habe mich für das Weltfinale qualifiziert, ich spiele für Deutschland!“
Text: Claus-Peter Doetsch
Fotos: Inga Baum