Von Hause aus sind sie alle mit Hockeyschlägern und entsprechenden Bällen groß geworden, benutzt auf dem Kunstrasen und in der Halle. Mit zunehmendem Alter allerdings lassen die sportlichen, meist läuferischen Leistungen auf dem Hockeyplatz nach. Was macht man? Klar, man wechselt einfach die Sportart, kauft sich einen Tennisschläger und Tennisbälle und drischt dann mit mehr Stehvermögen die Bälle über das Netz.
Und dann kommt man plötzlich in ein Alter, in dem man läuferisch eh nicht mehr voll da ist, und auch beim Tennis werden die Versuche, nach Stops oder Lobs zu jagen, auch immer weniger. Also legt man auch das Racket bald aus der Hand und widmet sich der Sportart zu, bei der Laufen völlig a-typisch ist, wo zügig gehen fast schon als Rennerei betrachtet wird. Richtig – man geht zum Golf! Und im Stehen geht man ja jedes Tempo mit!
Aber einmal im Jahr, an drei aneinander folgenden Tagen, da werden von den älteren Herren zwischen 45 und 70 alle drei Sportgeräte ins Auto verstaut, weil sie alle drei zum Einsatz kommen werden – bei der „HoTeGo-German Open“, und nach der Einleitung weiß jeder, dass die Abkürzung nur heißen kann, deutsche Meisterschaft im „Hockey-Tennis-Golf“!
Ja, und genau in diesen drei Disziplinen werden einmal im Jahr die „German Open“ ausgetragen, ein Ballsport-Dreikampf, an dem aus der ganzen deutschen Republik insgesamt 8 Mannschaften teilnehmen. Freitags steht ein Chapman-Vierer auf dem Golf-Programm, am Samstag und Sonntag folgen in unterschiedlicher Reihenfolge Tennis-Matches und Hockey-Schlachten. Ganz schön anstrengend für die Garde „ab 45“, zumal ja auch noch die Abende als zusätzliche Wettkämpfe hinzugerechnet werden müssen. Allerdings ohne Wertung!
Gerade wurde in Düsseldorf die 21. Auflage dieser traditionsreichen, fast schon Brauchtum-verdächtigen Veranstaltung, unter der Schirmherrschaft von Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers, durchgeführt. Man traf sich auf dem Golfplatz im GC Düsseldorf-Grafenberg sowie auf den Tennis- bzw. Hockeyplätzen im DSD Düsseldorf. Die Mannschaften haben sich dann so Städte- oder Sportart-spezifische Namen zugelegt: Aus Hamburg reisten die „Stichlinge“ an und die „Pigeons“ vom dortigen Tontauben-Club, die Stuttgarter empfahlen sich als „Schwabenpfeile“, München meldete die „Wolpertinger Dabblers“, die Krefelder hießen „Knöngels“, die Mannen von ETuF Essen waren die „Pitchers“, die Kölner seit eh her die „Bully Bären“, und der Gastgeber stellte mit seinem Namen auch gleich seine Klasse unter Beweis: das „Triple Talent Team“, will heißen, dass man in allen drei Sportarten ein „talentiertes Team“ stellt. Und in allen Teams querbeet erstklassige ehemalige Hockeyspieler bzw. aktuelle Golf-Größen: Dr. Eduard Thelen (Hockey-Gold München 1972), Klaus Michler (Hockey-Gold Barcelona 1992), Single-Handicapper wie Frik Hohendahl (Golfriege ETuF Essen), Andreas Rutz (GC Hubblerath) oder Dr. Peter Rayermann (GC Meerbusch).
In diesem Jahr war mal wieder der Name Programm – tatsächlich siegte das Triple-Talent-Team aus Düsseldorf, das in der Golf-Gesamtwertung – gespielt wurde ein Chapman-Vierer – den dritten Tagesplatz belegte, im Tennis (gewertet wurden fünf Doppelspiele) gar Erster wurde und beim Hockey-Turnier mit fünf Kurzspielen auf Kunstrasen erst im Finale unglücklich im Siebenmeterschießen unterlag. Aber zu diesem Zeitpunkt stand der Gesamtsieg, der vierte seit 1991, schon fest. Platz zwei im Gesamtklassement ging an das Hockey-Siegerteam die „Schwabenpfeile“ aus Stuttgart,, die „Pitchers“ von ETuF Essen, die im Golf große Klasse zeigten, wurden Dritter vor den „Bully Bären“ aus Köln und den „Knöngels“ aus Krefeld. Also eine Ho-Te-Go-Dominanz an Rhein und Ruhr!
Jetzt werden die Hockey- und Tennisschläger bei den meisten Akteuren wieder in den Keller gestellt, draußen bleiben nur die Golfschläger im Bag. Aber in knapp 11 Monaten gehen sie alle wieder in den Keller oder in die Garage und befreien Hockey- und Tennisschläger vom Staub der Zeit – wenn’s zur 22. Auflage kommt bei den „Bully Bären“ in Köln.
Text: Claus-Peter Doetsch
Fotos: Stella Klösel