Der tragische Tod von vier Golfspielerinnen unlängst bei einem Blitzunfall auf der Golfanlage Waldeck am Edersee ist für „Golf am Niederrhein“ gewissermaßen eine Verpflichtung nachzufragen, wie es mit der Sicherheit für die Golfspielerinnen und Golfspielern auf den Golfanlagen in unserem Verbreitungsgebiet bestellt ist.
Vorweg ist festzuhalten – eine Umfrage in den Golfclubs im Verbreitungsgebiet von „Golf am Niederrhein“ hat ergeben, dass in nahezu allen Clubs und nahezu allen Golfanlagen ausreichend Blitzschutzhütten angeboten werden und diese sich auf dem technisch neuesten Stand befinden oder aufgrund des Unfalls einer sofortigen Überprüfungen durch Technische Überwachungsvereine unterzogen wurden. Aber trotz aller Schutzvorrichtungen – eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, selbst nicht in der technisch besten Unterkunft, und jeder Golfer ist für seine Sicherheit selbst verantwortlich.
„Die Schutzhütte selbst mit Blitzableiter braucht nur in der Nähe eines Baumes zu stehen, in den der Blitz einschlägt, dann kann der Blitz durch die Wurzeln, die möglicherweise unter der Schutzhütte liegen, weiter geleitet werden“, so Hans Ludwig Hoffmann, der Inhaber der Mönchengladbacher Golfsport GmbH in Mönchengladbach-Wanlo und als Landwirt und „Wetterfrosch in Mönchengladbach“ mit meteorologischen Verhältnissen bestens vertraut, „deshalb ist der Schutz in den Hütten relativ!“ Er selbst hat auf seiner Anlage vier Schutzhütten aufgestellt, sagt aber wie so mancher Clubverantwortlicher: „Am sichersten ist es, rechtzeitig ins Clubhaus zu kommen!“
Das waren die Fragen, die an die Clubs/Betreibergesellschaften verschickt wurden:
- Wie viele Schutzhütten bieten Sie auf Ihrer 9 Loch/18-Loch-Anlage an?
- Entsprechen diese Schutzhütten den Sicherheitsbestimmungen bzw. sind von einem Fachmann/TÜV abgenommen worden?
- Wie erkennt der „fremde“ Golfspieler bei Ihnen, wo sich die nächste Schutzhütte befindet?
- Haben Sie die Schutzhütten auf Ihren Scorekarten bzw. in Ihrem Birdiebook vermerkt?
- Warnen Sie Ihre Golfspieler vor eventuell drohenden Unwettern?
- Schafft es Ihre Signalanlage, dass der Gewitterwarnton tatsächlich über die volle Platzanlage zu hören ist?
Die Anzahl der Schutzhütten liegt bei allen Clubs zwischen 3 (z.B. Golfpark Meerbusch) und 16 (GC Wasserburg Anholt). 16 Schutzhütten insgesamt bietet auch der GC Hösel an, diese sind allerdings auf seine beiden Plätze „Nord“ und „Süd“ verteilt, und auf 8 Schutzhütten kommen auch der LGC Schloss Moyland bzw. der GC Op de Niep. Aufgrund seiner überschaubaren Größe kommt der GC Stadtwald-Krefeld auf seiner 9-Loch-Anlage mit einer Schutzhütte aus.
Die meisten von diesen Schutzhütten entsprechen auch tatsächlich den Sicherheitsbestimmungen bzw. sind von einem Fachmann/TÜV abgenommen worden. „Die Hütten werden jährlich von einer Blitzschutzfirma überprüft“, schreibt der GC Hösel, der Golfpark Meerbusch hat aufgrund des Unfalls sofort eine entsprechende Firma mit der Überprüfung beauftragt, der GC Erftaue hat die Hütten gleich von einer Blitzschutzfirma aufbauen lassen. Auch der GC Velbert Gut Kuhlendahl ist up-to-date: „Alle Schutzhütten wurden noch im Mai 2012 letztmalig gewartet!“
Auf sehr unterschiedliche Weise werden die auswärtigen Golfspieler über den Stand der Schutzhütten informiert. Im LGC Schloss Moyland sind sie auf der Übersichtskarte des Platzes zu sehen, auf dem „offenen“ Platz gut zu erkennen, weiterhin stehen sie im Birdiebook. „Fremde Golfspieler erkennen die Schutzhütten anhand der Markierung auf der Scorekarte. Aufgrund der Topographie unserer Anlage sind sie auch mit bloßem Auge zu erkennen, spätestens nach 2 Löchern bzw. maximal 500 Metern“, geht der GC Op de Niep mit bestem Beispiel voran, auch der GC Schloss Myllendonk hat seine 4 Schutzhütten sowohl auf der Scorekarte als auch im Birdiebook eingezeichnet, gleiches gilt auch für den Düsseldorfer GC.
Ausgesprochen vorbildlich beobachten und verfolgen alle Clubs bzw. Betreibergesellschaften den laufenden Wetterbericht und warnen ihre Golfspieler vor drohenden Gewitterfronten. „Wenn sich die Spieler bei uns anmelden, werden sie ausdrücklich auf eine eventuelle Gewitterwarnung hingewiesen und auf die Verhaltensregeln, die der Club selbst herausgegeben hat“, schreibt der Düsseldorfer GC. Das sagt auch der GC Op de Niep: „Golfspieler werden auf unserer Anlage vor drohenden Unwettern gewarnt. Gastspieler bei Lösung des Greenfees, Clubmitglieder durch Aushang am Schwarzen Brett und tagesaktuell auf unserer Homepage im Rahmen des Wetterberichtes.“ Auch der GC Wasserburg Anholt geht auf Nummer sicher: „Bei Turnieren sorgt die jeweilige Turnierleitung für die rechtzeitige Unterbrechung (Buin-Radar und Agrarwetter werden hier mit einbezogen). Ansonsten wird bei einem Gewitter auch an den gesunden Menschenverstand appelliert, aber wir holen bei aufziehendem Gewitter eventuell gestartete Spieler von den Bahnen und bringen sie ins Clubhaus!“
Aufgrund der weiträumigen Golfplätze bzw. Golfanlagen ist es tatsächlich schwierig, den Gewitterwarnton über eine 50 Hektar-Fläche zu verschicken. „Nein“, sagt der GC Erftaue, „das schaffen wir nicht!“ Der Golfpark Meerbusch hilft sich aus: „Wir arbeiten mit Signalhörnern an zwei unterschiedlichen Stellen des Platzes!“ So handelt auch der Düsseldorfer GC: „Bei Turnieren werden der Wettspielleitung mindestens 2 Signalhörner mitgegeben, für die ersten und für die zweiten neun Löcher.“ Im GC Wasserburg Anholt achtet man auch auf die Windrichtung: „Sollte ein Wettspiel per Signal abgebrochen werden, wird auf die Windrichtung geachtet, damit auch alle Spielerinnen und Spieler diesen Ton hören können. Die Spielleitung fährt zudem noch einmal die Bahnen ab, um sicher zu sein, dass alle Spieler das Wettspiel unterbrochen und sich in Sicherheit begeben haben.“ Genau so wird das auch gehandhabt zum Beispiel im LGC Schloss Moyland, im GC Op de Niep und im Krefelder GC. Der GC Hösel will vorbeugen: „Nicht immer ist der Signalton überall zu hören, das ist sehr windabhängig. Derzeit überlegen wir, ein Warnsystem auf dem Platz als feste Einrichtung zu installieren!“
Wenige Tage vor dem bedauerlichen Unfall verschickte der Deutsche Golf Verband ein Plakat an alle Betreibergesellschaften, Golfanlagen und Golfclubs in Deutschland mit den Verhaltensregeln bei Gewitter. Hier die wichtigsten Auszüge:
Wie weit ist das Gewitter entfernt?
Die Entfernung lässt sich grob abschätzen: Die Sekunden zwischen Blitz und Donner geteilt durch 3 ergeben die Entfernung in Kilometern.
30 Sekunden zwischen Blitz und Donner?
Sich sofort in Sicherheit begeben bzw. ins Clubhaus oder in eine Schutzhütte mit Blitzschutzanlage. Plötzliche Blitzentladungen in unmittelbarer Nähe sind möglich.
Golfbags, Trolley und Schläger zurücklassen
einzeln gehen, sich nicht gegenseitig berühren
exponierte Stellen wie z.B. erhöhte Lagen oder Hügelkuppen meiden
mindestens 10 m Abstand zu Bäumen halten
hoch aufragende Zäune, Stangen o.ä. nicht berühren
5 Sekunden zwischen Blitz und Donner?
Sofort in die Hocke gehen, ein Gebäude mit Blitzschutz ist kaum noch rechtzeitig erreichbar
Mulde suchen
mindestens 10 m Abstand zu Bäumen halten
Nachbarn nicht berühren
30 Minuten nach dem letzten Donner
Entwarnung: erst 30 Minuten nach dem letzten Donner kann Entwarnung gegeben werden.
Vom Blitz getroffen – was ist zu tun?
Notarzt anrufen
Erste Hilfe leisten. Wie bei allen lebensbedrohlichen Notfällen sollte der Ersthelfer das Bewusstsein und die Atmung kontrollieren und dann Maßnahmen der Ersten Hilfe in Abhängigkeit des Verletzungszustandes ergreifen, gegebenenfalls Reanimation durchführen
Foto Blitz eins und Blitz zwei
BU:
Erschreckende Bilder, die allen Golfern als Warnung dienen sollen. Das war einmal ein Golf-Trolley aus Stahl oder Titan.
Foto Schutzhütte
BU:
Gerade einladend bei Donner und Blitz sieht diese Schutzhütte nun wirklich nicht aus
Das bitte auch in einen kleinen Kasten stellen – vielen Dank.cp
Der Spieler entscheidet selbst
Der Spieler darf das Spiel unterbrechen, wenn er Blitzgefahr als gegeben ansieht (Regel 6-8 a)). Dieses eigenverantwortliche Handeln gilt insbesondere dann, wenn die Spielleitung das Spiel nicht ausgesetzt hat.
Anmerkung: Unabhängig hiervon obliegt die Spielunterbrechung bei Blitzgefahr immer der Eigenverantwortung des Spielers (Regel 6-8 a) (II)). Bei einem heran nahenden Gewitter sollten Golfer ihr Spiel frühzeitig unterbrechen und eine schützende Gewitterhütte oder die Drivingrange aufsuchen. Auch unter Turnierbedingungen ist es jedem Spieler erlaubt, das Spiel jederzeit straflos zu unterbrechen, wenn er durch ein Gewitter die Gefahr eines Blitzschlages als gegeben ansieht, selbst dann, wenn die Spielleitung eine Spielunterbrechung nicht angeordnet hat (Regel 6-8ll und 33-2d).
Es liegt weiterhin in der Verantwortlichkeit eines jeden Spielers, die Verhaltensregeln bei Blitzgefahr und Gewitter zu kennen und danach zu handeln.
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Verhalten während eines Gewitters
Trennen Sie sich als Erstes von ihrer Golftasche, Ihren Schlägern und Ihrem Regenschirm! Falls ein Unterschlupf (Clubhaus, Schutzhütte, Auto) in erreichbarer Nähe ist, gehen Sie einzeln und nehmen Sie untereinander genügend Abstand ein. Vermeiden sie dabei das offene Fairway sowie erhöhte Lagen auf Hügelkuppen, und versuchen Sie nicht, unter einzelnen Bäumen oder Baumgruppen Schutz zu suchen. Bleiben Sie weg von Wasserzonen (Teich, Fluss) sowie von Gegenständen aus Metall (Golfwagen, Zäunen und elektrischen Installationen). Denken Sie daran, dass nur Schutzhütten mit Blitzschutz-Installation wirklich sicher sind.
Verhalten bei unmittelbarer Blitzeinschlagsgefahr
Ist kein sicherer Ort mehr erreichbar, besteht nur die Möglichkeit, sich in einer Geländemulde oder in einem Wald in mindestens fünf Metern Abstand zu Astspitzen in der Hocke auf den Boden zu kauern, die Füße dicht nebeneinander und so lange zu warten, bis das Schlimmste vorbei ist. Auf keinen Fall sollte man sich flach auf den Boden legen.
Direkte Blitzeinwirkung und Blitzüberschlag
Blitze treffen Menschen nicht nur direkt am Körper, auch in unmittelbarer Nähe eines Blitzeinschlages besteht Gefahr durch Blitzüberschlag oder durch Explosions- und Brandverletzungen. Deshalb sind Personen, die sich unter Bäumen, neben Masten oder in der Nähe von Außenwänden befinden, besonders gefährdet.
Gefahr durch indirekte Blitzeinwirkung
Auch indirekt können Blitzeinschläge gefährlich werden, weil sich der Blitz von der Einschlagstelle sowohl im Boden als auch im Wasser in alle Richtungen ausbreitet. Aus diesem Grunde befindet man sich auch in größerem Abstand vom Einschlagsort in einer Gefahrenzone, die im Radius mindestens 20 m im beträgt, aber auch weiter reichen kann. Auf der Erdoberfläche erzeugt der Blitzstrom zwischen den Füßen eine hohe Schrittspannung, wodurch Strom durch den Körper fließen kann. Um die Schrittspannung so klein wie möglich zu halten, sollte man in der Hockestellung die Füße unbedingt eng nebeneinander setzen.
Vom Blitz getroffen – was ist zu tun?
Die sofortige Alarmierung und die Leistung der ersten Hilfe stehen an erster Stelle, denn bis zu 10 % der Blitzopfer sterben durch Herzstillstand oder Lähmung der Atemmuskulatur. Der Mythos, dass vom Blitz Getroffene elektrisch geladen sind, ist falsch.
Ausschlaggebend ist, an welcher Stelle man vom Blitz getroffen wird und wo der Strom durch den Körper dringt. Der weitaus größte Teil des Blitzstromes fließt auf der Körperoberfläche und verursacht an den Ein- und Austrittstellen Verbrennungen. Nasse Kleider werden häufig aufgerissen. Strom- und Wärmeeinwirkungen können in den durchflossenen Körperteilen und im Zentralnervensystem auch Schäden verursachen. Vor allem Gedächtnis-, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie Seh- und Gehörstörungen sind bekannte Folgen eines Blitzschlages.
Gefährlicher sind vorübergehende Bewusstlosigkeit und vor allem Atem- und Herzstillstand mit Hirnschädigung sowie Schäden des Zentralnervensystems bei Stromfluss durch das Gehirn