An einem Tag läuft die Golfrunde genau so, wie es sich der Golfspieler im Allgemeinen wünscht. Der Schwung ist rund, das kurze Spiel eine Freude, und das Glück ist einem auch noch hold. Aber, wir alle kennen auch solche Tage, an denen auf einmal gar nichts mehr zu klappen scheint. Jeder Golfschlag gleicht Arbeit, die Bälle erreichen selten das anvisierte Ziel, zum Unvermögen an dem Tag gesellt sich zusätzlich noch das Pech. Aber was unterscheidet eigentlich die guten von den schlechten Tagen?
Beginnt eine Runde so, wie wir uns das wünschen, stellt sich ein gewisses Selbstbewusstsein und Zufriedenheit ein. Der Körper ist geschmeidig, wir bewegen uns entspannt über den Golfplatz, freuen uns auf den nächsten Schlag. Zuversicht macht sich breit, über einen ausgelippten Putt sehen wir lächelnd hinweg. Befürchten wir jedoch nach den ersten Schlägen, dass es heute wieder einer DIESER Tage wird, fluten Stresshormone unseren Körper, und der Kampf beginnt. Die Muskeln werden fest, das Gehirn ist mit der Entscheidung „Fight or Flight“ (Kämpfen oder Flüchten) beschäftigt, eine gewisse Betriebsblindheit stellt sich ein. Jeder nicht perfekte Schlag wird als Bestätigung des schlechten Tages gesehen, der ausgelippte Putt mit dem Kommentar: „War ja klar“ quittiert. Es beginnt eine Abwärtsspirale, die schwierig aufzuhalten ist.
An guten Tagen reagieren wir flexibel auf die Herausforderungen unseres Lieblingssports. Wir passen uns unseren Möglichkeiten und den Gegebenheiten des Platzes an, nehmen vermeintliches Pech mit einem Lächeln hin und wissen, dass sich alles wieder ausgleichen wird. Wir zweifeln auch bei einem Fehlschlag nicht an unseren Fähigkeiten, sondern spielen von Schlag zu Schlag und geben so jedem Schlag eine neue Chance. An schlechten Tagen bekommen wir einen Tunnelblick und fokussieren auf vermeintliche Unzulänglichkeiten unserer Golftechnik, auf externe Störungen sowie auf die Ungerechtigkeit des Daseins und auf Pech. Dieser Fokus auf das Negative zieht sich dann wie ein roter Faden durch unser Spiel, und wir planen bereits auf der Runde, wann wir unsere Golfschläger im Internet verkaufen können.
Was also tun gegen diese Abwärtsspirale? Der Trick ist, die ersten Anzeichen eines solchen Trends frühzeitig zu erkennen. Ein negativer Gedanke macht noch keine schlechte Golfrunde, aber mehrere solcher Gedanken hintereinander sind gutem Golfspiel nicht wirklich zuträglich. Bemerken Sie, dass Sie auf einmal auf technische Aspekte Ihres Golfschlags fokussieren, Sie sich von externen Faktoren besonders gestört fühlen oder, dass Sie an Ihren Schlägen zweifeln, könnte dies der Beginn einer solchen negativen Dynamik sein. Nach dem Erkennen der ersten Anzeichen folgt, so banal es klingt: Erst einmal tief durchatmen. Tiefe Atemzüge halten die aufkommende Anspannung auf, das Level der Stresshormone nimmt ab, unser Denken wird wieder flexibler.
Damit ist es sicherlich noch nicht getan, aber der Fokus auf den Atem holt Sie und Ihr Golfspiel erst einmal wieder ins Hier und Jetzt zurück. Auch hilfreich ist es, die Gedanken bewusst auf positive Dinge zu lenken. Und wenn es die Planung des kommenden Urlaubs oder die Vorfreude auf ein Stück Kuchen nach der Runde ist. Machen Sie Gedankensprünge, die nichts mit Golftechnik oder der Bewertung von Schlagqualität oder Schlageffektivität zu tun haben. Fokussieren Sie zum Beispiel auf eine effektive Pre-Shot-Routine, um wieder mehr Sicherheit zu erlangen. Sie können auch mit sich selbst einen Termin nach der Runde vereinbaren, an dem Sie reflektieren, was wirklich negativ war, was gestört hat, was Ihren Spielfluss gebremst hat. Verbieten Sie sich auf der Runde diese tiefer gehenden Gedanken und vertagen Sie sie auf Ihren Termin mit sich selbst. Geben Sie Negativität keine Chance.
Nutzen Sie doch die ersten Golfrunden des Jahres dazu, sich einmal damit zu beschäftigen, wann Ihre Gedanken in eine negative Richtung kippen und was Auslöser für eine eventuelle Abwärtspirale sind. Nehmen Sie Ihre Gedanken nur wahr und notieren Sie sie eventuell, damit diese Sie nicht weiter belasten. Schauen Sie sich zu Hause Ihre Notizen an oder reflektieren Sie Ihre Runde. Vielleicht erkennen Sie jetzt schon mögliche Stressauslöser, denen Sie dann auf der nächsten Runde entweder vorbeugen oder aktiv begegnen können.